Dienstag, 28. April 2015

Fangen wir vorne an: Was ist das eigentlich, so eine Frozen Shoulder? Und was unterscheidet sie von einem Impingement-Syndrom, das ein sehr ähnliches Spektrum an Symptomen zeigt?

Eine Frozen Shoulder (Schultersteife) ist eine Art Selbstschutzvorgang des ausgesprochen komplexen Schultergelenks. Das Schultergelenk steift sich - zuweilen über Nacht, häufig aber über mehrere Tagen und Woche immer mehr ein und "verklebt" sich mehr und mehr. Zugleich schrumpft es auch und engt damit das eh sehr fragile System aus Knochen, Sehnen und Schleimbeutel immer weiter ein. Die Folge: Betroffene verspüren zunächst Bewegungsschmerz beim seitlichen Abspreizen des Arms, aber auch beim Anheben des Arms nach vorne oder beim Verdrehen des Arms nach hinten (In die hintere Gesäßtasche greifen). Damit einher kann auch ein Kraftverlust gehen - der Arm kann also mit dem gesunden Arm noch ein Stück weit geführt werden, es fehlt aber die Kraft, dies mit dem erkrankten Arm selbst zu tun. Bei Fortschreiten des Syndroms entwickelt sich auch ein permanenter Ruheschmerz, der je nach individueller Situation bohrend, stechend oder reißend sein kann. Betroffene können meist auch nicht mehr auf der erkrankten Seite schlafen und verspüren insbesondere nachts und in Ruhe häufig Schmerzen, weil sie im Schlaf versehentlich eine Haltung einnehmen, die Schmerzen verursacht.

Typisch ist, dass die Schulter "nachtragend" ist. Es genügt im akuten Stadium der Erkrankung eine falsche (häufig ruckartige) Bewegung und der Schmerz schießt ein - und hält sich im schlimmsten Fall über mehrere Stunden oder sogar Tage. Typische Situationen: Man kriegt an einer Türklinke einen "gewischt" und zuckt mit dem Arm zurück.

Ärzte bemessen die Schwere des Syndroms häufig an den Rotationsgraden nach vorne, zur Seite und nach hinten. Wen es richtig erwischt hat, der kann den Arm in alle Achsen nur noch 10 oder 15 Grad weit bewegen.

Das Impingement-Syndrom hat fast die gleichen Symptome: massive Bewegungseinschränkung, Schmerzen, Kraftverlust. Es hat jedoch immer (!) im Vergleich zur Frozen Shoulder, eine klar erkennbare Ursache, nämlich eine Einengung im Bereich des Schultergelenks oder -dachs. Durch Verschleißerscheinungen oder Fehlhaltungen, aber auch durch Sehnenrisse und -anrisse oder Entzündungen des Schleimbeutels werden die komplexen Bewegungsabläufe im Schultergelenk gestört, die Sehnen (allen voran Supraspinatus- und Bizepssehne) schleifen sozusagen an anderen Teilen des Gelenks vorbei und verursachen damit den Schmerz. Oft entwickelt sich aus einem Impingementsyndrom in der Folge auch eine Frozen Shoulder. Aber dazu später, nämlich bei den Ursachen.




Frozen Shoulder - auch Schultersteife oder adhäsive Kapsulitis genannt - ist ein Syndrom, das für die Betroffenen eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten kann.

Ich habe auch infolge einer Sturzverletzung damit zu tun gehabt und war infolge zahlreicher Arztbesuche und ausführlicher Internetrecherche vergleichsweise entsetzt, wie unterschiedlich und wenig koordiniert die Behandlungsansätze der Ärzte sind. Es gibt zahlreiche Therapiekonzepte, die allesamt ihre Vor- und Nachteile haben.

Für die Betroffenen ist es eminent wichtig, dass ihr Arzt die für sie individuell besten Lösungen finden. Leider lässt unser Gesundheitssystem dies gerade bei kassenversicherten Patienten nicht zu. In den wenigen Minuten, die ein Arzt zur Verfügung hat, kann er weder eine genaue Diagnose stellen, noch auf Anhieb das individuell beste Konzept zusammenstellen.

Daher möchte ich auf dieser Internetseite peu à peu die entsprechenden Ansätze vorstellen und hier ausführlich ihr Für und Wider aufzeigen.

Ich freue mich auf Zuschriften und Fallbeispiele, gerne als Kommentar oder an notwist71@yahoo.de